Oldenburger Elite-Auktion Vechta

Drehscheibe für den Spitzenreitsport

04.10.2023

Weltmeister, Olympiasieger oder Championatsgewinner – Oldenburger Pferde sind Medaillensammler. Zentrum der Zucht ist das Oldenburger Münsterland. Kein Wunder, dass die Oldenburger Elite-Auktionen regelmäßig eine internationale Käuferschaft nach Vechta ziehen. Ein Spektakel, das auch für die Zuschauer:innen interessant ist.

„Zum Ersten, zum Zweiten, … und verkauft!“ – seit Jahrhunderten wechseln Pferde auf Auktionen die Besitzer:innen. Das höchste Gebot bekommt den Zuschlag, der Schlag mit dem Rosenholzhammer besiegelt traditionell den Kauf. In Vechta hat der Oldenburger Pferdezuchtverband die Versteigerung von Spitzenpferden zur Perfektion gebracht. Sechs Mal im Jahr kommen hier handverlesene „Kollektionen“ unter den Hammer. Für viele Tiere der Start einer Karriere im Leistungssport – und für die Züchter:innen eine Bestätigung ihrer jahrelangen Arbeit. Im Oktober 2023 steht mit der 100. Elite-Auktion ein besonderes Jubiläum an. Zeit, einen Blick auf das Spektakel in Vechta zu werfen. Und das beginnt weit vor der eigentlichen Auktion.

Auf den Punkt vorbereitet

Damit ein Fohlen oder Pferd zur Auktion in Vechta zugelassen wird, muss es zunächst den kritischen Blicken des Auktionsleiters und seines Teams standhalten. Nur die besten schaffen es in die Kollektion. Schließlich sind auch Gesundheitsdaten bis zu Röntgenbildern vorab von Interessent:innen einsehbar. Denn wer hier kauft, hat große Pläne mit dem Youngster. „Die Vechtaer Auktionen sind über die deutschen Grenzen hinaus bekannt“, erklärt Tobias Hemken vom Oldenburger Pferdezuchtverband. „Auch in diesem Jahr erwarten wir wieder Kundschaft aus den Vereinigten Staaten von Amerika, Spanien, Italien und weiteren Ländern.“ Die Auktionspferde beziehen Wochen vorher ihre Box im Oldenburger Pferde Zentrum Vechta. Dort werden sie täglich professionell trainiert und von erfahrenen Auktionsreiter:innen vorbereitet.

Wer mitbieten möchte, kann sich nicht nur bezüglich der Auswahl beraten lassen, sondern die Nachwuchstalente auch im Training beobachten. Und nach Absprache selbst in den Sattel steigen. Katalog und Videos liefern weitere Informationen über die Hoffnungsträger. Wenn Tier und Reiter:in zusammenpassen, wird es am Tag der Auktion spannend. Wer wird den Zuschlag erhalten? Geboten wird nicht nur persönlich vor Ort mit Handzeichen, sondern inzwischen auch per Telefon oder Online-Gebot. Für alle Wege gilt: Wenn der Rosenholzhammer fällt, ist die Auktion vorbei. 

„Wir haben ein großartiges Auktionswochenende geplant.“
Tobias Hemken, Oldenburger Pferdezuchtverband

100. Elite-Auktion

Zum Jubiläum erwartet die Gäste ein ganz besonderes Programm Und ein neuer Ort: Das Oldenburger Pferde Zentrum Vechta steht aufgrund von Renovierungsarbeiten nicht zur Verfügung, so wird die Auktion diesmal in Ankum stattfinden. „Wir haben ein großartiges Auktionswochenende geplant“, verrät Tobias Hemken. „Am Samstag vor der Auktion findet ein Welcome-Abend mit einem abwechslungsreichen Show-Programm, erstklassigen Oldenburger Pferden und einer Aftershow-Party mit DJ und Live-Musik statt. Am Sonntag startet dann um 14 Uhr der Höhepunkt des Wochenendes: die 100. Elite-Auktion mit faszinierenden Oldenburger Dressur- und Springpferden sowie Fohlen.“  Schon davor werden Pferdeinteressierte aus aller Welt zum „Summer Meeting“ in Vechta erwartet. „Über Tage geben wir interessante Einblicke in Zucht und Sport und reisen zusammen mit unserem Team zu renommierten Gestüten und Reiter:innen.“

Lange Zuchttradition 

Die Oldenburger Pferdezucht geht zurück auf Graf Anton Günther von Oldenburg. Er galt im 17. Jahrhundert als großer Pferdekenner und Förderer. Die erste staatlich verordnete Hengstkörung, ein Stammregister und die Gründung zweier Pferdezuchtverbände durch das Pferdezuchtgesetz vom 9. April 1897 lenkten die regionale Pferdezucht früh in geordnete Bahnen. Heute werden die Auktionen, Prämierungen und Leistungsprüfungen vom Oldenburger Pferdezuchtverband organisiert, der alle Züchter der Rasse vereint. Das gemeinsame Ziel: Spitzensportpferde für Dressur und Springen. Sie zeichnen sich durch korrekte Bewegungen in allen Gangarten, Sprungvermögen, die sogenannte Rittigkeit, Leistungswillen, Ausdauer und gesundheitliche Stärke aus.

Durch kluge Anpaarung versucht die Zucht die Stärken der Stuten zu erhalten und ihre Schwächen auszugleichen. Bei der Auswahl passender Oldenburger Hengste profitieren die Züchter:innen mittlerweile von einem weltweit einmaligen Anpaarungsprogramm exklusiv für Oldenburger Mitglieder. Im Online-Account der Züchter:innen lassen sich zudem die Vererbungsprofile digital vergleichen und analysieren. Das erleichtert die züchterischen Entscheidungen. Das wohl berühmteste Oldenburger Pferd war „Donnerhall“. Der Dunkelfuchs war zweimaliger Weltmeister in der Dressur und gewann unzählige weitere Preise. Als Deckhengst zeugte er fast 300 erfolgreiche Nachkommen. Die Rappstute „Weihegold“ (eine Donnerhall-Tochter) holte bis ins Jahr 2022 Medaillen bei Olympischen Spielen, Europameisterschaften und Weltcups. Heute ist sie bei ihren Besitzern in Lohne „in Rente“ und wird zur Zucht eingesetzt.

Drehscheibe Vechta

Die Ergebnisse der langen züchterischen Tradition lassen sich regelmäßig in Vechta bestaunen und erwerben. Die erzielten Preise sprechen von der Qualität der Auswahl. Im Sommer brachte das Hengstfohlen „Las Cruces“ mit 67.000 Euro das Höchstgebot der diesjährigen Fohlenauktion. Insgesamt wurde ein Umsatz von fast 900.000 Euro erzielt. Ein gutes Drittel der 67 angebotenen Fohlen wechselte in internationale Ställe, von den Niederlanden bis Kolumbien. 

Übrigens: Das Team des Auktionshauses berät Käufer:innen nicht nur im Vorfeld, sondern steht auch von der Hotelbuchung bis zur Transportversicherung zur Seite. Und freut sich, wenn wieder ein Nachwuchschampion mit Halfter, Transportgamaschen und Stalldecke in den Oldenburger Farben seine Reise in die Welt des Spitzensports antritt.