Agrar- und Ernährungswirtschaft

Wenn die Beilage in die Tellermitte rückt

07.02.2023
Autor: Henrik Witte

Die Liebe zu hochwertigen Lebensmitteln liegt ihnen im Blut, denn der Ursprung liegt im Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG (ELO), der seit über 50 Jahren Beerenfrüchte und Gemüse in Norddeutschland produziert. 1974 wurde dort mit dem Herstellen von Tiefkühlfrüchten und -gemüse begonnen. Das war so erfolgreich, dass im Jahr 2000 für diesen Geschäftsbereich die ELO-FROST GmbH & Co. KG als eigenständige Gesellschaft ausgegründet und ein eigener Produktionsbetrieb mit TK-Lager errichtet wurde. Dieser wurde über die Jahre stetig erweitert.

ELO-FROST-Geschäftsführer Henrik Witte mit frisch geerntetem Spinat.

Nach dem Motto „Frische direkt vom Erzeuger“ wurde das Unternehmen von Landwirten aus dem Oldenburger Münsterland gegründet. Diese sind bis heute die Hauptlieferanten für die verarbeiteten Rohwaren. Das Obst und Gemüse wird vorzugsweise aus der Umgebung bezogen: 85²Prozent der Rohwaren legen weniger als 20 Kilometer zum Verarbeitungsbetrieb im Gewerbegebiet Mittelwand in Langförden zurück. Das allein aber reicht ELO-FROST nicht, um erstklassige, tiefgekühlte Produkte herzustellen: Die langjährigen und persönlichen Kontakte zu den Erzeugern sichern vor allem eine schnelle und unkomplizierte Kommunikation. Die liefernden Landwirte arbeiten dabei nach strengen, geprüften Qualitätsrichtlinien. Dank ihrer langjährigen Erfahrungen und der Begeisterung für ihre Produkte können sie die hohen Anforderungen an die Rohwaren erfüllen. Darauf setzt ELOFROST seit Jahren.

„Langfristige Lieferbeziehungen sind uns wichtig, denn wir brauchen Zuverlässigkeit, Vertrauen und Flexibilität. Nur so gehen Anbau, Ernte und Weiterverarbeitung erfolgreich Hand in Hand“, sagt Geschäftsführer Henrik Witte: „Beste Produktqualität erfordert hervorragende Rohstoffe und die entsprechende Verarbeitung. Unser anspruchsvolles Qualitätsmanagement ist für beides der Garant“.

Luftbild ELO-FROST GmbH & Co. KG an der Mittelwand in Langförden.

Frische direkt vom Erzeuger

Die Kunden werden weltweit ganzjährig mit Ware beliefert. Dies bedeutet, dass eine saisonale Verarbeitung einer Vielzahl von Produkten einer ganzjährigen Verfügbarkeit gegenübersteht. Dies bedarf einer guten und verlässlichen Planung. Dabei sind Entwicklungen, wie klimatische Veränderungen und zurückgehende Niederschläge in den Sommermonaten besondere Herausforderungen denen man nur in enger Abstimmung mit den Erzeugern begegnen kann.

In der Frosterei werden verschiedene Gemüsearten vorrangig regionalen Ursprungs verarbeitet und gefrostet. Der Verarbeitungsschwerpunkt liegt dabei auf Blattgemüse. Hiervon werden von den insgesamt 75 am Standort tätigen Mitarbeitern jährlich über 15.000 Tonnen verarbeitet und vermarktet. Das Blattgemüseportfolio umfasst dabei Spinat, Grünkohl, Rucola und Mangold. In der Nebensaison werden lagerfähige Rohwaren wie Rot- und Weißkohl, Wirsing oder Zwiebeln verarbeitet. Die Produktpalette ist aber deutlich vielfältiger, sodass die Kunden mit allen gängigen Gemüsesorten als TK-Produkt beliefert werden können.

Aufgrund seiner Betriebsgröße ist ELOFROST hochgradig kundenorientiert und flexibel, um kundenspezielle Zuschnitte diverser Gemüsesorten oder verschiedene Verpackungen und Verpackungsgrößen möglich zu machen. Außerdem ist ELOFROST als Dienstleister tätig: Das Know-how des Unternehmens für Qualität, Fertigung und Logistik wird auch im Rahmen von Lohnfrostung und Co-Packing angeboten. Die zur Verfügung stehenden Anlagen- und Maschinenkapazitäten bedienen alle gängigen Verpackungsformate des Handels von Beutel über Faltschachtel bis zum Karton für Großkunden.


Grünkohl schmeckt nicht nur im Winter

Bekannt ist das Unternehmen vor allem für den Oldenburger Grünkohl. Das vor allem im Oldenburger Münsterland, aber auch im gesamten norddeutschen Raum beliebte Gemüse ist in den Wintermonaten im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Dabei beginnt die Erntekampagne bereits im Spätsommer und nicht, wie allgemein angenommen, mit dem ersten einsetzenden Frost. Der Frost war früher erforderlich, damit die ansonsten bittere Pflanze bei kalten Temperaturen komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zuckermolekülen umwandelt. Diese lassen den Grünkohl besser schmecken. Aufgrund neuerer Pflanzenzüchtungen ist dieser Prozess der Pflanze für die Schmackhaftigkeit des Grünkohls nicht nötig.

Erforderlich ist die Erntekampagne für Grünkohl in den späten Sommermonaten hingegen, um die Nachfrage aus dem Handel und der weiterverarbeitenden Industrie bereits mit dem Beginn der kalten Jahreszeit bedienen zu können. Zunehmend findet der Grünkohl aber auch ganzjährig als Beilagenvariante oder aufgrund bewusster Ernährungstrends seine Anwendung. Grünkohl enthält hohe Konzentrationen der Vitamine C und K, sowie Provitamin A und der Mineralstoffe Kalium und Kalzium. Er wird daher auch als sogenanntes „Superfood“ bezeichnet.

Spinaternte im Oldenburger Münsterland und Wirsing in der Weiterverarbeitung.

Essen: Bitte unkompliziert aber nachhaltig

Gemüse wird im Bewusstsein des Verbrauchers meist sehr ursprungsnah, also direkt mit dem Landwirt und der Ökologie assoziiert. Daher ist es nicht überraschend, dass gerade für TK-Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel die Nachfrage nach Produkten in Bio-Qualität steigt. Doch auch die verarbeitende Industrie baut das Segment der Produkte in Bio-Qualität aus. Gehemmt wird das Angebot insbesondere convenienter bzw. zusammengesetzter Bio-Lebensmittel zumeist durch die Verfügbarkeit tierischer Zutaten wie Milch, Fleisch und Wursterzeugnisse in Bio-Qualität. Damit wird Obst und Gemüse als Zutat in Bio-Qualität ausgebremst. ELO-FROST bietet heute praktisch das gesamte Angebot auch in Bio-Qualität an und unterstützt den biologischen Anbau in der Region nach Kräften, um dem Anspruch nach Frische und Qualität der Rohwaren gerecht werden zu können.

In der Gastronomie ist der Trend zu convenienten Lösungen immer noch anhaltend, denn tiefgekühltes Obst und Gemüse steht frischem qualitativ nicht nach und verursacht außerdem hinaus keinen großen Putzaufwand. Das ELO-FROST-Unternehmens- Credo von der „ganzjährigen Frische“ trifft hier also voll und ganz zu. Der Verbraucher als Kunde des Lebensmitteleinzelhandels legt seinen Fokus verstärkt auf bewusste Ernährung. Dabei spielen sowohl Gesundheits- wie Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle, wozu Obst und Gemüse ihren Beitrag leisten können.

Der gesellschaftliche Wandel hin zur Flexibilität ändert auch die Essgewohnheiten. Es wird vermehrt außer Haus gegessen oder zumindest der eigene Aufwand in der Küche möglichst gering gehalten. Folglich sind in der verarbeitenden Industrie zunehmend hochqualitative Obst- und Gemüserohwaren gefragt. Zum einen wird auch hier weiter dem Trend zu convenienten Produkten gefolgt, zum anderen kommt TK-Gemüse insbesondere bei Fleischverarbeitern als Substituent oder auch aus ernährungsphysiologischen Gründen zum Einsatz. Ernährungstrends und veränderte Verzehrgewohnheiten auch im Hinblick auf Aspekte der Nachhaltigkeit lassen die Gemüsebeilage dabei zunehmend in die Tellermitte rücken.

Henrik Witte in der Produktion.

Regional – und doch im Ausland gefragt

Das Thema Regionalität gewinnt über alle Absatzkanäle – egal, ob Lebensmitteleinzelhandel, Großverbraucher oder Industriekunden – an Bedeutung. Die Ausprägung und Wahrnehmung von Regionalität ist aber deutlich unterschiedlich. Oldenburger Grünkohl etwa lässt sich nur als solcher bezeichnen, weil er aus der Region stammt. Dies ist dem Konsumenten wichtig; er denkt beim Stichwort Regionalität in kleineren Radien als die verarbeitende Industrie. In jedem Fall aber ist ELO-FROST aus dem Oldenburger Münsterland zugleich Ansprechpartner für die nationale Lebensmittelindustrie als Anbieter von tiefgefrorenem Obst- und Gemüse aus Deutschland.

Aktuelle Ernährungstrends und der hohe qualitative Anspruch an Rohwaren lassen TK-Produkte von ELO-FROST auch im Ausland ihre Abnehmer finden. Jenseits des Atlantiks gibt es in den USA und Kanada einen zunehmenden Trend zu grünen Smoothies und „Kale“, wie der Grünkohl im Englischen heißt. Gestärkt wird die internationale Nachfrage durch die Besonderheit des IQF-Frostens, welche die Produkte des Unternehmens in der Anwendung besonders gut dosier- und händelbar machen. Insbesondere für Pasta-Füllungen oder Pizza-Beläge finden die Produkte des Unternehmens ihre Anwendung.