Maschinen- und Anlagenbau

Regional verwurzelt, weltweit ausgerichtet.

09.02.2023
Autor: Oliver Schulz

Das OM gehört in Europa zu den größten Veredelungsregionen für die Tierhaltung. Kein Wunder also, dass die Region mit den beiden Landkreisen Cloppenburg und Vechta und ihren 23 Städten und Gemeinden das Ernährungsgewerbe und den Maschinenbau zu ihren dominierenden Branchen zählt. Im Laufe der Zeit hat sich etwa der Kreis Vechta zur Boomregion mit niedriger Arbeitslosigkeit entwickelt. Dazu passen Begriffe wie „Agribusiness-Cluster Oldenburger Münsterland“ oder „Silicon Valley der Agrartechnologie“. Sie spiegeln nicht nur die heutige Branchenstruktur sondern auch das Selbstverständnis vieler Unternehmen aus der Region treffend wider.

Die Geschäftsleitung der WEDA Dammann & Westerkamp GmbH in Goldenstedt-Lutten: Jutta Sextro (rechts) und Klemens Westerkamp.

So war es denn auch kein Zufall, dass sich gerade in diesem Umfeld die im Jahr 1934 durch Arnold Westerkamp und Bernhard Dammann gegründete WEDA Dammann & Westerkamp GmbH zu einem wichtigen Player etablieren konnte, der weltweit auf allen Kontinenten aktiv ist. Im Laufe seiner Historie deckte das Unternehmen aus Lutten als Full-Liner stets die komplette Wertschöpfungskette der Schweineproduktion ab. Neben den Segmenten Fütterungstechnik und Stalleinrichtung wurden kontinuierlich auch angrenzende Geschäftsfelder wie etwa Lüftungstechnik, Güllebearbeitung oder der Bereich Biogas entwickelt.

WEDAs Be.Well-Stallsysteme bieten ein Höchstmaß an Tierwohl.

Eigene Fertigung, diversifiziertes Portfolio

In den Anfängen des Biogasanlagenbaus im Jahr 2001 gründeten die WEDA-Geschäftsführer gemeinsam mit einem Partnerunternehmen den Biogasanlagenhersteller WELTEC BIOPOWER. Der Mittelständler mit Sitz in Vechta blickt mittlerweile auf eine über 20-jährige Firmengeschichte zurück und ist in dieser Zeit zu einem Weltmarktführer bei der Planung und Errichtung von Biogas- und Biomethananlagen avanciert. Zu den Betreibern der Anlagen zählen Landwirte, Firmen aus der Lebensmittelindustrie und Kommunen. Wie WEDA setzt auch WELTEC auf eine eigene Fertigung mit hoher Qualität. Das Anlagen-Portfolio ist diversifiziert: Es umfasst den Bau, Betrieb und Service von kleineren Kompaktanlagen über computergesteuerte Großanlagen bis zu Biogasparks mit Gasaufbereitungstechnik.

Hohe Verbundenheit mit der Region

Die stetige Weiterentwicklung und Modernisierung des breiten Angebotsspektrums lag auch der Entwicklung von WEDA zugrunde. Dabei war auch eine WEDA-Betriebsstruktur förderlich, die durch eine hohe Identifikation und Verbundenheit der Mitarbeiter zur Region und zum Arbeitgeber gekennzeichnet ist. Dies hat über die Jahre hinweg beständig dazu geführt, dass die passenden Köpfe ihren Weg zu WEDA finden und dort auch lange Zeit bleiben, um das Unternehmen auf seinem Wachstumspfad zu begleiten und zu prägen.

Internationales Wachstum

Dazu trägt auch maßgeblich bei, dass WEDA international wächst. So haben die Luttener im Oktober 2021 den dänischen Stallausrüster W. Domino A/S übernommen. Domino mit Sitz in Ølholm bei Vejle beschäftigt 23 Mitarbeiter, ist auf die Herstellung von Futterautomaten, Sortiersystemen und Entmistung spezialisiert und weltweit für qualitativ hervorragende Lösungen bekannt. Aus der Kooperation ergeben sich viele Vorteile und Synergien für alle Beteiligten – nicht zuletzt bei der Produktentwicklung, dem Portfolio und den Absatzgebieten.

Auszeichnung mit DLG-Medaille

Mit den geeigneten Fachkräften in den jeweiligen Funktionsbereichen war WEDA auch in der Lage, den Landwirten die richtigen Hard- und Softwaremodule für das Management ihrer Betriebe an die Hand zu geben. Durch die Steuerungssysteme auf Linux- Basis sind die User in der Lage, ihre Fütterungsabläufe effizient zu gestalten und kontinuierlich zu optimieren.

Regelmäßige Software-Updates ermöglichen einen durchgängigen Datenabgleich zwischen einzelnen Stallbereichen. So hat WEDA etwa früh eine Software-Architektur angeboten, mit denen die Halter Einzeltiere aus der Gruppe in ihrem Futterverhalten identifizieren können. Mit dem Stallmanagement- System 4PX hat sich die gesamte Tierverwaltung verbessert: Durch das Rechnersystem lassen sich neben dem Futterverhalten auch die aufgenommenen Wassermengen der Tiere kontrollieren. Als Online-Lösung konnten die Landwirte die Prozesse bereits frühzeitig mit mobilen Endgeräten steuern. Von der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft ist das softwarebasierte WEDA-Tool für seine Funktionalitäten mit der renommierten DLG-Medaille ausgezeichnet worden.

Insekten als alternative Futterquelle – die Larven der Soldatenfliege können eine entscheidende Rolle für die nachhaltige Lebensmittelproduktion spielen.

Weltmarktführer in der Flüssigfütterung

Auch in der Flüssigfütterung wurde WEDA zum Weltmarktführer – weil die computergesteuerten Systeme den Haltern ein Maximum an Effizienz und Rentabilität in der Schweineproduktion garantieren. Zudem lassen sie sich einfach und schnell auf die individuellen Bedürfnisse der Betriebe konfigurieren. Dies sorgt am Ende für Sicherheit, Fütterungsgenauigkeit und Hygiene. Elementar für die Halter ist: Ihr Arbeitsaufwand wird minimiert und die Kosten werden reduziert. Hinzu kommt: Mit den einfachen, übersichtlichen Programmoberflächen und Bedienmöglichkeiten können Anwendern praktisch keine Fehler mehr unterlaufen. Die Bild- und Funktionszuordnungen der Dashboards sind je nach Zuständigkeit individuell anpassbar. Dies vereinfacht die Bedienung einer komplexen Flüssigfütterung. Bei Bedarf wechselt die Anzeige sogar in die gewünschte Landessprache der Mitarbeiter.

Nachfrage von Ökobetrieben

Im Laufe der Zeit hat WEDA seine Produkte zunehmend auf die wachsenden Ansprüche der Branche nach ökologischen Produktlösungen ausgerichtet. Entsprechend eignet sich das WEDA-Equipment gleichermaßen gut für konventionelle wie für ökologische Haltungsformen. So steht etwa das innovative Konzept der Be.Well-Buchten stellvertretend für Produktlösungen, die das Tierwohl und die Gesundheit der Schweine im Fokus haben, zugleich aber ein wirtschaftliches und sicheres Arbeiten ermöglichen.

Der Erfolg des Buchtenkonzeptes gibt WEDA in seinen Bestrebungen Recht, und die Abferkelbuchten werden zunehmend von Ökobetrieben nachgefragt. Die Kunden bestätigen derweil, dass sich die Tiere wohl fühlen, und die Mitarbeiter in den Buchten gut arbeiten können. Vor allem aber lassen sich die Tiere umwelt- und artgerecht halten, sodass die Ökobetriebe ihren Richtlinien, Werten und Prinzipien treu bleiben.

Prämiert mit einer Silbermedaille – die Dry.Sec Insektenfütterungsstation für Junglarven.

Begleitung bei ökologischem Wandel

In Krisen und Wandlungsprozessen kann WEDA die Betriebe in der Branche mit seiner Erfahrung somit begleiten und deren Anforderungen gemeinsam umsetzen. So hat etwa Christoph Heimann, ein Ökolandwirt aus Recklinghausen, seinen Betrieb im Jahr 2018 auf ökologischen Landbau umgestellt. Mittlerweile betreibt Heimann auf einer Fläche von etwa 4.500 Quadratmetern eine Sauenhaltung mit 250 Sauen und Ferkelaufzucht auf Bioland-Basis. In der Anlage kann jedes Tier 24 Stunden lang nach Belieben an die frische Luft.

Für derartige Ökobetriebe, die den Wandel erfolgreich gemeistert haben, bietet WEDA als einziger Hersteller seine hygienischen Buchtenwände und -module in natürlicher Holzoptik an. Bislang wurden die konventionellen Buchten mit den blauen oder grauen Hart-PVC- Brettern ausgestattet. In der ökologischen Landwirtschaft haben Betreiber dagegen oftmals Holz eingesetzt, das jedoch den Nachteil hat, dass sich Schmutz und Bakterien fest setzen. Mit den neuen Kunststoff-Brettern in Holzoptik können die Hygiene-Standards unter ökologischen Haltungsbedingungen dagegen einfach und kostengünstig erreicht werden, da nach der Reinigung nichts haften bleibt. Die leicht zu montierenden Buchtenmodule in Holzoptik vereinen somit die besten Eigenschaften beider Materialien.

Produktionsanlagen für tierische Eiweiße

So ist WEDA mit seinen Technologien und der Expertise für Wandlungsprozesse gewappnet und ein guter Begleiter der Betriebe. Dies wird auch außerhalb der Landwirtschaft wahrgenommen. Daher kommen die Fütterungssysteme mittlerweile in ganz an deren Bereichen zum Einsatz – etwa bei der Produktion tierischer Eiweiße. So hat der niedersächsische Spezialist für Schweinefütterungen in der jüngsten Vergangenheit im In- und Ausland bereits Produktionsanlagen für Insektenlarven errichtet. Der wachsenden Nachfrage in diesem Bereich liegt der Trend zugrunde, dass Insekten mittlerweile zunehmend als Tierfutter eingesetzt werden. Dies liegt am hohen Proteingehalt und an den nachhaltigen Produktionsmöglichkeiten zur Deckung der steigenden Nachfrage.

Zudem ist es erwiesen, dass die antioxidativen Inhaltsstoffe und ihr guter Geschmack die Gesundheit und das Wohlbefinden von Tieren fördern. Eine Insektenart, die bereits erfolgreich in WEDA-Anlagen gefüttert wird und dort gedeiht, ist die schwarze Soldatenfliege. Die Larve des bis zu 17 Millimeter langen Futterinsekts verwertet nahezu alle organischen Reststoffe. Daraus gehen, je nach Futterzusammensetzung, Larven mit einem Proteingehalt von bis zu 55 Prozent hervor.

Einfache Integration der WEDA-Technologien

In diese individuellen Insektenfütterungs-Anlagen lassen sich die modularen Fütterungstechnologien des niedersächsischen Weltmarktführers WEDA schnell und einfach integrieren. Deren Anwender haben das identische Anforderungsprofil an Technologien wie die Schweinehalter, denn auch sie legen Wert auf Produktionssicherheit, Fütterungsgenauigkeit, Hygiene und Wirtschaftlichkeit. Ein weiterer großer Vorteil: Mit der WEDA-Flüssigfütterung können zudem ganz unterschiedliche Rohstoffkomponenten in der gewünschten Menge ausdosiert und über weite Strecken transportiert werden. Die Abspeicherung der richtigen Futterrezepte und die Steuerung erfolgt wiederum über den WEDA-Excellent 4PX-Computer.

Bewährte Technik: Die Fischfütterungsanlage von WEDA ist eine Weiterentwicklung der Technik aus der Schweinezucht.

Fischfütterungssysteme aus Lutten

Die breite Zulassung und Vergabe insektenbasierter Futtermittel besteht derzeit bereits für den Pet Food-, Schweine- und Geflügelbereich sowie für Aquakulturen, für die WEDA mittlerweile auch schon Fischfütterungssysteme anbietet. Weil die Integration der WEDA-Technologien in die Insektenfütterungs-Anlagen unkompliziert ist, können insektenbasierte Futtermittel jederzeit rasch auch zur Fütterung von Nutztieren eingesetzt werden. Auf diese Weise werden Insekten zu einer wirkungsvollen und umweltfreundlichen Proteinquelle vor Ort für die Tierfütterung der Zukunft. Auch in diesem Segment wird die WEDA Dammann & Westerkamp GmbH ihre innovativen Lösungen gemeinsam mit den Betreibern der Anlagen kontinuierlich weiter entwickeln und so das weltweite Wachstum dieser Bereiche stetig ausbauen.