Bauwirtschaft

Partner der Landwirtschaft

21.02.2023
Autor: Oliver Suding

Als Alfons Suding 1968 in Lüsche mit der Produktion von Betonteilen für den Gartenbau und Wohnungsbau begann, war noch nicht klar, dass bis heute Betonfertigteile von SUDING ein Qualitätsmerkmal für eine moderne, zweckmäßige und nachhaltige Landwirtschaft sind. Seit über 50 Jahren werden bei Suding Standards gesetzt und das Unternehmen wurde zu einem der führenden Hersteller von Betonfertigteilen für die Landwirtschaft.

Geschäftsführer Oliver Suding auf dem Gelände der Suding-Beton- und Kunststoffwerke an der Vestruper Straße in Bakum.

Betonprodukte sind allein wegen ihres hohen Gewichts und der dadurch entstehenden Frachtkosten nur in einem begrenzten Bereich wirtschaftlich lieferbar. Die hohe Qualität der Produkte von Suding hat sich jedoch mittlerweile weltweit herumgesprochen, für die dann auch gerne ein höherer Preis bezahlt wird. Rund 20 Prozent der Jahresproduktion der Firma Suding werden ins Ausland geliefert. Hauptabnehmer sind vor allem Skandinavien, Österreich, Großbritannien mit Irland und seit Anfang 2018 auch Japan. Die Perfektion und Qualität der Produkte aus dem Hause Suding überzeugt also nicht nur deutsche Kunden.

Erreicht wird diese Qualität durch das Alles-aus-einer-Hand-Prinzip. Vom Formenbau über die Bewehrungs- und Betonherstellung bis hin zu den Kunststoffabstandhaltern wird alles eigens in unseren Werken produziert. Erreicht wird die Qualität aber auch mit der Flexibilität unserer Produkte. Denn Spaltenboden ist nicht gleich Spaltenboden. Für die Ferkelhaltung werden Schlitz breiten von 11 und 14 Millimetern verwendet, bei den Mastschweinen 17 Millimeter, bei der Sauenhaltung 20 Millimeter. Das sind die Standardschlitzbreiten nach Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV). Dabei können diese Modelle auch mit weniger Schlitzanteil oder auch als geschlossene Platten für die Strohhaltung oder als Gangplatten angeboten werden. Ganz neu sind die befahrbaren AS17-Schweinespaltenboden, die mit bis zu drei Tonnen Achslast belastet werden können und so der aktuellen Nachfrage bei Strohställen, die maschinell gereinigt werden, entsprechen.

In der Rinderhaltung sind die Schlitzbreiten nach Tierschutzverordnung von 25 bis 35 Millimetern üblich. Im Februar 2024 endet die Übergangsfrist für Rinderhalter, Spaltenböden im Kälberstall umzurüsten. Ab dem Zeitpunkt dürfen Kälber nach der geänderten TierSchNutztV nur noch auf weichen oder elastischen Böden mit 30 Millimetern Schlitzbreite gehalten werden. Das bedeutet eine Umstellung auf Stroh oder – bei vorhandenen Spaltenböden – die Nachrüstung mit Gummimatten.

Dafür wurde bereits im Jahre 2017 gemeinsam mt der Firma Easy›x aus Irland der AS-Kälberspaltenboden mit Gummiauflage entwickelt. Der ist mit einer für die Längen von 150 bis 350 Zentimetern durchgehenden Höhe von 12 Zentimetern lieferbar und in den letzten Jahren zum echten Suding-Erfolgsprodukt geworden.

Zur schonenden Lagerung von Kartoffeln und Zwiebeln eignen sich die SUDING-Belüftungsboden mit einer Tragkraft von bis zu 10 Tonnen Achslast.

Neben den Kälberspaltenboden gibt es eine Vielzahl verschiedener Rinderspaltenboden für alle Anwendungsbereiche – von normalen Einzelspaltenboden mit einer Tragkraft von 825 Kiolgramm Tiergewicht bis hin zu Flächenböden mit bis zu 10 Tonnen befahrbarer Achslast. Ein Nischenprodukt sind die von uns entwickelten Melkplatten, die eigens für Melkroboter hergestellt und angepasst werden. Darüber hinaus bietet SUDING Betonfertigteile für Tiefbuchten zur Einstreu als Liegeboxen, Hochbuchten oder Buchtenliegenboden sowie Pro›lböden für die Schieberentmistung an.

Auch in anderen Bereichen der Landwirtschaft oder der Entsorgungsindustrie sind wir ein zuverlässiger Partner. So sind unsere AS-Belüftungsboden zur Kartoffel- oder Zwiebellagerung bereits in Lagerhallen von Litauen bis Österreich eingebaut, wobei die Litauer auch Rote Beete auf den Böden einlagern. Für eine Kompostierungsanlage im Raum Osnabrück wurden in den Jahren 2020/2021 rund 2.100 Quadratmeter Belüftungsboden mit 10 Millimeter Schlitzbreite und 25 Tonnen Achslast speziell für den Kunden hergestellt.

Ein weiteres SUDING-Erfolgsprodukt sind die SU-Block-Systemsteine, welche in den Breiten und Höhen von 80 und 60 Zentimetern angeboten werden. Die Länge der 60-cm-Steine beträgt vom 60-cm-Würfel alle 30 Zentimeter bis zum 180-cm-Quader. Diese werden auch mit abgeflachter Oberfläche (ohne Noppen) oder als Schrägelemente hergestellt. Egal, ob als Parkplatzabgrenzung oder übereinandergestapelt als Lagerboxen für Holzhackschnitzel oder Kies: Die Anwendungsmöglichkeiten dieser Blocksteine sind sehr flexibel. Durch die werkseitig eingebauten Transportanker können sie jederzeit anders eingesetzt werden und andere Aufgaben erfüllen. Sonderanfertigungen mit Staplertaschen oder mit Abflüssen an der Unterseite gehören hier auch zur Tagesordnung.

Klassiker auf dem Hof: Seit 1984 gehören nicht nur im Oldenburger Münsterland die SUDING-Behälter zum Landschaftsbild.

Die größeren 80-cm-Blocksteine sind in den Längen 80 und 160 Zentimeter lieferbar. Der 160x80x80-Block hat ein stattliches Gewicht von rund 2.350 Kiolgramm und ist daher für schwere Einsätze mit hohen Wandlasten einsetzbar – wie beispielsweise bei der Schrott lagerung. Für alle SUDING-Block-System steine liegen selbstverständlich statische Berechnungen vor. Nicht einsetzbar sind die Blocksteine für die Silagelagerung. Hier hat Suding mit den Fahr silowänden jedoch die passende Lösung. Mit bis zu einer Bauhöhe von 5 Metern eignen sich die AS-Fahrsilowände hervorragend, um Silage gesetzeskonform und fachgerecht zu lagern. Vor allem die L-, T- und U-Wände mit einer Länge von vier und einer Bauhöhe von zwei Metern werden neuerdings vermehrt angefragt und verbaut.

Der schnelle und einfache Aufbau von mehreren hundert Metern Silowände innerhalb eines Tages machen diese Wände äußerst attraktiv und kostengünstig. Statische Berechnungen bestätigen zudem, dass mit den Fertigteilwänden eine verlustfreie Verdichtung des Silagegutes bis an den Rand der Wände möglich ist und somit ein optimales Ergebnis bei der Qualität der Silage erreicht wird. Seit 1984 werden mit den SUDING Silohochbehältern Betonfertigteile zur Güllelagerung oder auch für Wasserwerke mit Wandhöhen von drei bis sechs Metern und einem Fassungsvermögen von bis zu 6.520 Kubikmetern schlüsselfertig errichtet und gebaut.

Der speziell dafür ausgebildete Bautrupp der SUDING- Vertriebs-GmbH stellt Behälter vom Niederrhein bis zur Nordseeküste und von der holländischen Grenze bis zur Autobahn 7 auf. Dazu kommen zwei Bauunternehmen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern, die die Behälter in Eigenregie aufbauen. Der Vorteil hier ist ebenfalls die geringe Bauzeit. Wegen der vorgefertigten Betonteile müssen die Wände auf der Baustelle nur aneinandergesetzt und anschließend die Wandanschlüsse verfüllt und abgedichtet werden. Dieses relativ einfache Prinzip wurde von Alfons Suding entwickelt und hat seit 2001 sogar in Süd-Korea Freunde gefunden. Durch einen sogenannten Technologie- Transfer wurde dieses System in Zusammenarbeit mit der Konkuk Univer sity in Seoul an südkoreanische Arbeitsweisen angepasst und wird dort seitdem angewendet.

Ein weiteres Standbein im SUDING-Lieferprogramm sind die Kunststoffprodukte. Die am Markt gängigen Kunststoffabstandhalter zur Bewehrungsbefestigung – auch Krähenfüße genannt – wurden an unsere Produktionsweise angepasst und durch Eigenentwicklungen ersetzt. Mit mittlerweile sechs Spritzgussmaschinen und zwei Extrudern macht man sich hier von Lieferanten unabhängig. Die Abstandhalter werden zu fast 100 Prozent aus Recyclingmaterial hergestellt.

SU-Block-Ecklösung: Nach dem LEGO-Prinzip sind die SU-Block-Systemsteine individuell einsetzbar.

Mit den Extrudern werden PVC-Pro›le für den Fensterbau hergestellt. Unsere Kippfenster werden vor allem für den Stallbau und im privaten Bereich (Garagen, Hobbyräume) genutzt. Neben den Standardgrößen sind auch hier, wie im Spaltenbodensektor, viele verschiedene Ausführungen von Fenstern möglich. Größe, Farbe oder Glasstruktur können individuell und ganz nach Kundenwunsch produziert werden. Seit 2010 bietet Suding auch Leibungsfenster für 17,5 bis 36,5 Zentimeter Wandbreite an und ergänzt damit die immer größere gewordenen Nachfrage nach diesen Produkten.

Die Zukunft im Betonbau sehen wir im Carbon- und Recyclingbeton. Der Einsatz von Carbon oder Glasfaser birgt enormes Potential und wird sich vor allem bei Betonfertigteilen durchsetzen. Massive, schwere Betonteile werden durch leichte und schlanke Betonteile ersetzt. Die so erzielten Einsparungen tragen maßgeblich zur Nachhaltigkeit des Produkts Beton bei. Es wurden bereits erste Versuche mit Carbon-Matten bei Suding vorgenommen. Doch der Weg zu einem Standard-Produkt ist noch weit. Überdies wird der Recyclingbeton ebenfalls seinen Platz im Betonbau ›finden. Zahlreiche Splitte oder Schottergrößen werden zurzeit noch im Straßen- und Wegebau eingesetzt. Doch durch die Verknappung der Rohstoffe Sand und Kies wird auch in dieser Branche ein Umdenken statt›nden und der Ausgangsstoff ef›fizienter eingesetzt. Hier gibt es noch viel zu tun. Vor allem seitens der Normungsausschüsse und des Gesetzgebers ist es momentan noch nicht zulässig, diese Produkte im täglichen Gebrauch einzusetzen.

Der Schweinestallbau ist momentan quasi nicht vorhanden und wird sich in den nächsten Jahren vor allem auf den Umbau vorhandener Ställe zum Tierwohl konzentrieren. Mit unserem irischen Partner Easy›x sind wir zur Stunde dabei, eine Gummimatte für den Ruhebereich in Schweinställen zu entwickeln und haben bereits die ersten Matten in Versuchsställen eingebaut. Wir hoffen, mit diesem Produkt bald auf den Markt gehen zu können. Auch die vorhandenen Kanalsysteme unter den Spaltenboden wird es in der bisherigen Form nicht mehr geben; sie werden künftig durch Schiebersysteme ersetzt oder sogar ganz auf Strohhaltung umgestellt werden.

Durch nicht selbstverschuldete Einflüsse von außen ist die Unsicherheit in der gesamten Landwirtschaft momentan sehr groß. Unsere Landwirte stehen täglich da und wissen nicht wohin die Reise führt. Steigende Futtermittelkosten, Kosten für Dünger, Gas, Diesel und nicht zuletzt der Preisdruck der Milch- und Fleischindustrie und der Unmut von Tierschutzorganisationen machen es unseren Landwirten schwer. Ein politisches Zeichen wäre unserer Ansicht nach in dieser Situ ation dringend angebracht. Doch wartet man hier ab, lässt die Höfe sterben und tut damit genau das, was man eigentlich verhindern wollte. Die Regionalität geht verloren und Lebensmittel werden importiert. Unsere Landwirte erwarten Entscheidungen und nicht nur Fördergelder.

Es muss für die Zukunft geplant werden können und nicht für den Moment!