Wenn aus Pferden Champions werden

„Es läuft sehr gut, wir haben alle Hände voll zu tun“, zeigt sich Nadine Elias stolz. Sie selbst ist Tiermedizinische Fachangestellte, kommt ursprünglich aus dem Fahrsport, wo sie dem Bundeskader angehörte, und ist somit ebenfalls Expertin für das Wohl der vierbeinigen Sportler – von der Pferdeversorgung über das Rechnungen schreiben bis zum Reiten selbst. Der Beritt liegt außerdem bei ihrem Mann Sebastian. 

Das Ehepaar Elias ist auf dem Zuchthof Klatte in Lastrup eingemietet. Im eigenen Stalltrakt gibt es zwölf Boxen, die aktuell allesamt belegt sind. Hier werden ausschließlich Springpferde aus- und weitergebildet, schließlich ist der Chef selbst seit 20 Jahren erfolgreich auf namhaften Springplätzen unterwegs. So gewann er bereits in seinen Anfängen 2004 die Junioren-Landesmeisterschaft in Gera. Auch bei den diesjährigen Weser-Ems-Meisterschaften mischte er im vorderen Feld mit. 

Vom Stallausmisten in den Sattel

Sebastian Elias absolvierte seine Ausbildung zum Bereiter bei Gilbert Böckmann in Lastrup und war insgesamt acht Jahre bei der Böckmann Pferde GmbH beschäftigt, die im Oldenburger Münsterland und weit darüber hinaus Rang und Namen hat. Danach hatte der gebürtige Thüringer für sechs Jahre die Leitung eines privaten Turnierstalls inne und bekam in dieser Zeit nicht nur das Goldene Reitabzeichen verliehen, sondern bestand auch seine Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister. 

Sechs Jahre lange waren Sebastian und Nadine Elias in Leipzig tätig. „Wir hatten sehr gute Sponsoren und haben zu dem Zeitpunkt auch schon die meisten Angelegenheiten selbst gemanagt“, erinnert sich Nadine Elias. „Wir wussten, dass unser Weg in Sachen Pferdeausbildung der richtige ist. Für Bereiterinnen und Bereiter ist es üblich, sich am Ende selbstständig zu machen.“ Ein eigener Sportstall war also schon länger geplant. Zunächst kamen aber die beiden Kinder des Ehepaars zur Welt, sodass dieser Schritt noch ein wenig warten musste. Doch nun haben Nadine und Sebastian Elias ihn getan. 

Dabei schien dieser Berufsweg zunächst gar nicht vorherbestimmt: „Als Sebastian im frühen Jugendalter zum ersten Mal auf einem Pferdehof gejobbt hat, wollte er eigentlich nur Trecker fahren“, weiß Nadine Elias über ihren Mann. Doch wer auf einem Pferdehof arbeitet und Boxen ausmistet, kommt um eine Reitstunde schlecht herum. Bald folgte die nächste, und sehr schnell stellte sich heraus, dass der junge Mitarbeiter sehr talentiert war. „Seine Reiterkarriere war geboren – ganz ohne, dass ihm der „Pferdebazillus“ in die Wiege gelegt worden war“, erklärt sie schmunzelnd.

Ein Sportstall im Wachstum

Und wie soll es nun weitergehen? „Wir möchten den Betrieb nach und nach weiter ausbauen“, sagt Elias. „Wir haben jede Menge zu tun, aber wir bereuen die Selbstständigkeit kein bisschen. Die guten Turnierergebnisse sprechen natürlich für sich. Unsere Kunden sind sehr zufrieden.“ Aktuell nur zu zweit, soll bald mehr Personal dazu kommen. Sebastian Elias möchte auch Nachwuchsbereiter:innen und -Pferdewirt:innen ausbilden. Das oberste Ziel ist es, die Pferde auch in den internationalen Turniersport zu bringen – bald sollen auch Pferde aus der eigenen Zucht an den Start gehen. Und für seine persönliche Karriere hat er sich vorgenommen, mit dem berühmten Klatte-Hengst Armison bei der deutschen Meisterschaft in Balve an den Start zu gehen. 

„Wir behandeln unsere Berittpferde wie unsere eigenen Pferde.“
Nadine Elias

Komplettpaket Beritt 

Wer sein junges Springpferd ausbilden lassen möchte, kann es in die Obhut von Familie Elias geben. Auch ältere, bereits zugerittene Pferde können in den Beritt gehen, wenn sie umgeschult werden sollen oder ein reiterlicher Feinschliff gewünscht ist. Das Mindestalter ist vier Jahre, das aktuell älteste Pferd im Elias’schen Stall ist neun Jahre alt. „Für die Zeit des Beritts behandeln wir sie wie unsere eigenen“, betont Elias. Die Tiere werden mit Liebe umsorgt und natürlich professionell trainiert. Auch auf Turnieren werden sie mit Sebastian Elias im Sattel vorgestellt und auf Wunsch der Besitzer:innen zielgerichtet vermarktet. Die Berittzeit kann einige Monate bis hin zu mehreren Jahren andauern. Wenn die Zeit gekommen ist, wird der Vierbeiner weiterverkauft oder zieht zurück in seinen heimischen Stall – nun als echter Champion mit vielversprechenden Zukunftsaussichten.