Finanzierung

Wenn die Bank helfen soll

01.11.2023

Was sollten Gründer:innen beachten, die für die Finanzierung ihres Start-ups mit einer Bank zusammenarbeiten wollen? Darüber haben wir mit Frank Naber, Direktor Firmenkunden der LzO im Landkreis Cloppenburg, gesprochen.

Herr Naber, wie viele Beratungsgespräche mit Gründer:innen aus dem Oldenburger Münsterland führen Sie im Jahr?

Wir sind keine Gründungshochburg wie München, Hamburg oder Berlin, aber die Region bietet durch ihre Universitäten, herausragenden Unternehmen und Technologie- und Gründerzentren ideale Voraussetzungen für Gründerinnen und Gründer. Die Zahl der konkreten Beratungsgesprächen ist vergleichsweise gering. Für das Oldenburger Münsterland beläuft sie sich die Zahl auf rund 30 bis 40 pro Jahr.

Gibt es Branchenschwerpunkte?

Ja, ich kann hier als Beispiele die Ergotherapie, das Friseurhandwerk, die Gastronomie, den KfZ-Service und auch den Handwerkerservice nennen.

Was sind die wichtigsten Fragen, die Ihnen gestellt werden?

Wird bankseitig eine Finanzierung des Vorhabens begleitet? Was kostet der Kredit?

Wie muss ich mich absichern? Kann ich ein Kartenterminal bekommen und den Zahlungsverkehr über die Bank abwickeln?

Welche Unterlagen sollten zum Gespräch mitgebracht werden?

Damit der Antrag vom Bankberater oder der Beraterin positiv entschieden wird, hilft es, schon im Gespräch zu überzeugen. Für den ersten Eindruck gibt es bekanntlich keine zweite Chance. Wie in einem Bewerbungsgespräch geht es darum, die Berater zu überzeugen, dass die Entscheidung eine gute Wahl ist. Denn auch wir als Kreditinstitut haben ein Interesse an einer Investition in ein gewinnerzielendes Unternehmen.

Wie sollte man sich vorbereiten?

Wichtig ist, im Gespräch authentisch, offen und ehrlich zu sein und einen gut durchdachten Businessplan dabei zu haben. Darin sollte das Gründungsvorhaben beschrieben sein, er sollte einen Investitionsplan sowie eine Rentabilitätsvorschau und einen Liquiditätsplan enthalten. Auch ein Lebenslauf sowie Miet- bzw. Pachtverträge und – falls vorhanden – ein Gesellschaftervertrag gehören dazu. Hilfreich ist, sich offene Fragen vorab zu notieren.

Wie läuft ein Entscheidungsprozess zur Finanzierung einer Gründung bei Ihnen ab und wie lange dauert er?

Wir prüfen die persönliche Kreditwürdigkeit und die materiellen Kreditfähigkeit. Nach der Vorlage entscheidungsrelevanter Unterlagen kann das – abhängig von der Komplexität der Anfrage – bis zu einer Woche dauern.

Woran scheitern Gründerinnen und Gründer bei Ihren Finanzierungsanfragen? 

Bei Finanzierunganfragen gibt es vielfach Nachholbedarf. Auch wenn das Geschäftsmodell nicht tragfähig oder das Risiko der Geschäftsidee nicht kalkulierbar erscheint, wird es schwierig. Weiterhin zählen zu häufigen Ablehnungsgründen eine mangelnde Bonität und fehlende Sicherheiten sowie geringe Eigenmittel. Manchmal liegen die Gründe für ein Scheitern auch in der mangelnden Qualifikation bzw. der Persönlichkeit eines Gründers.