Berufsorientierung

Kontakte knüpfen im Bildungscampus

In Lastrup können Schüler:innen der Oberschule künftig in einem Bildungscampus eine umfassende Berufsorientierung in Anspruch nehmen. Auch regionale Betriebe profitieren: Sie haben die Möglichkeit vor Ort ihr Ausbildungsangebot zu präsentieren, mit den Schüler:innen in Kontakt zu treten und so ihre Fachkräfte von morgen zu finden.

Der bundesweite Fachkräftemangel ist auch im Oldenburger Münsterland zu spüren. Besonders im Bereich des Handwerks müssen Unternehmen kreativ sein, um ihre freien Ausbildungsplätze zu belegen. Trotzdem bleiben viele Stellen unbesetzt. „Mittlerweise müssen sich die Betriebe bei den Schüler:innen bewerben und nicht andersherum", fasst Michael Kramer, Bürgermeister von Lastrup, die Lage zusammen. Mit dem Lastruper Bildungscampus soll sich dieser Zustand zukünftig verbessern.

Kennenlernen auf Augenhöhe

Im November 2021 unterzeichnete Kramer zusammen mit Oberschulleiter Dirk Zumdohme und Herbert Feldkamp, Vorsitzender des Pfiffikus-Vereins, eine Kooperationsvereinbarung für die Realisierung des Bildungscampus. Spätestens mit Beginn des neuen Schuljahrs im Sommer sollen die Arbeiten an dem Neubau an der Kirchstraße abgeschlossen und die Türen zum Campus geöffnet sein.

Auf über 60 Quadratmetern entsteht eine „open-space area", ausgestattet mit moderner Multimediatechnik, Arbeitsplätzen, einer Sitzlounge und Teeküche. Unternehmen haben die Möglichkeit, frühzeitig und im direkten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern sich und ihr Ausbildungsangebot vorzustellen. Letztere wiederum werden umfangreich darüber informiert, welche beruflichen Möglichkeiten sie in der Region haben. „Wir möchten die Hemmschwelle zwischen Betrieben, potenziellen Praktikant:innen sowie Auszubildenden herabsetzen", erklärt Dirk Zumdohme. Ein solches Kennenlernen auf neutralem Boden sei ein guter erster Schritt für eine zukünftige Zusammenarbeit.

Die Organisation und Koordination dieser Treffen übernimmt die Oberschule Lastrup. Interessierte Betriebe können sich aber auch eigeninitiativ bei der Schule melden, wenn sie den Campus für ihr Ausbildungsangebot nutzen möchten.

Nicht nur die Kennenlerntreffen finden künftig im Bildungscampus statt, sondern auch der Berufsorientierungsunterricht und die Berufsberatung für die Schüler:innen. Schon jetzt verfügt die Oberschule Lastrup über ein ausgefeiltes Berufsorientierungskonzept, das auch Betriebsbesichtigungen umfasst. 2020 erhielt die Schule sogar das Gütesiegel „Startklar für den Beruf", das drei Jahre lang gültig ist. „Mit dem Bildungscampus intensiviert sich unser Berufsorientierungsangebot dann nochmal", betont Dirk Zumdohme.

Unternehmen aus der Region können die Arbeit auf dem Campus mit jährlich 700 Euro unterstützen.

Um die jährlichen Kosten des Bildungscampus zu decken, sind regionale Betriebe dazu aufgefordert, sich finanziell zu beteiligen. Mit einem jährlichen Beitrag von rund 700 Euro wird die Arbeit auf dem Campus und in dem Verein Pfiffikus unterstützt. Gleichzeitig sichern sich Unternehmen so ganzjährige Präsentationsmöglichkeiten im Campus. „Das ist eine riesige Chance für die örtlichen Betriebe, um auf sich aufmerksam zu machen", ist sich Michael Kramer sicher. Zudem sei er fest von der guten Arbeit des Pfiffikus-Vereins überzeugt, dem die Hälfte der 700 Euro gutgeschrieben wird. Dieser unterstützt unter anderem leistungsschwache Schüler:innen mit Lernpatenschaften, die je nach Bedarf bis Ende der Ausbildung andauern. „Hier wird niemand zurückgelassen. Jede Person hat ein Talent, aus dem man etwas machen kann", sagt Michael Kramer.

Für den Erfolg des Bildungscampus ist es laut Dirk Zumdohme wichtig, dass das Angebot von Schülern und Unternehmen gleichermaßen angenommen wird: „Wir sind aber sehr zuversichtlich, da alle Parteien von dem Konzept profitieren."