StarVan Reisemobile

Patentiertes Platzwunder

01.03.2024

„Das muss doch besser gehen“ – Mit seinen eigenen Vorstellungen vom Platzbedarf in Reisemobilen traf Ralf Uhlhorn einen Nerv. Heute besitzt er ein europäisches Patent für einen Heckauszug und kann sich vor Anfragen für seine individuell ausgebauten Reisemobile kaum retten.

Seit 15 Jahren und 250.000 Kilometern fährt Ralf Uhlhorn mit einem sechs Meter langen, ausgebauten Kastenwagen in den Urlaub. Von der Sahara bis nach Norwegen liebt er es, mit seiner Frau die Welt zu erkunden. Immer nur kurz an einem Ort, sich treiben lassend. Das ist auch der Grund, warum er solch ein Fahrzeug einem Wohnmobil oder einem Wohnanhänger vorzieht. „Man kommt damit überall hin. An die holländischen Grachten genauso wie in enge italienische Altstädte.“ Die Fahrzeuge sind wendig, passen gerade noch auf normalgroße Pkw-Stellplätze. Wenn nur der beengte Innenraum nicht wäre. Die Lösungen auf dem Markt überzeugten den damaligen Wohnmobilberater nicht. „Die letzten 100.000 Kilometer habe ich auf Reisen immer wieder gedacht: Das muss doch besser gehen.“ Insbesondere das umständliche „übereinander Kraxeln“ ins beengte Querbett im Heck störte ihn. „Da habe ich einfach was erfunden.“

Patentierter Auszug zaubert zweites Zimmer

Ralf Uhlhorn macht sich ans Tüfteln und meldet seine Lösung 2017 zum Patent an. Der Clou: ein ausziehbares Heck, wie es der Markt noch nicht gesehen hat. „Das Prinzip gibt es seit den 1970er Jahren schon in den USA.“ Bisher seien die Auszüge jedoch nur klein, verlängerten etwa das Fußende des Bettes. Dazu wären sie wenig belastbar und nicht komplett regendicht. Uhlhorns Auszug hingegen öffnet durch stolze 1,20 Meter Verlängerung einen ganzen Raum.

„Viele Leute quietschen vor Freude, wenn sie sehen, wie großzügig alles dadurch wird“, freut sich der Erfinder.

Das Bett von 140 mal 210 Metern Liegefläche ist von beiden Seiten über eine Stufe erreichbar. Schluss mit Kraxeln. Ist der Auszug eingefahren, lässt es sich drinnen trotzdem bequem leben. Dusche, WC oder Küche sind frei zugänglich, etwa bei einer Rast. Nach gründlicher Prüfung bestätigt das Patentamt 2019 die Einzigartigkeit von Uhlhorns Lösung. Der Erfinder ist nach wie vor vom Geschäftspotenzial überzeugt. Er meldet um in ein europäisches Patent, gründet Ende 2022 StarVan und beginnt kurz darauf mit dem Bau von Prototypen.

 

Handarbeit „Made in Germany“

 Zusätzlich zum großen Platzangebot macht Ralf Uhlhorn sich Gedanken über einen praktischen Innenausbau. Die Sitzgruppe vorn, die Küche und das Bad (auf Wunsch auch ausziehbar) gibt es in verschiedene Varianten. Allen gemein sind eine kluge Raumnutzung und hochwertige Materialien. „Mit der dreischichtigen Isolierung und unserer 6-kW-Heizung kann man auch im Winter ans Nordkap fahren“, erklärt der leidenschaftlich gern Reisende. Zwei Modelle bietet der Cloppenburger an. Das kleinere mit Schlafplatz für zwei Personen, beim größeren finden zwei weitere Platz dem Dach.

Wer einen StarVan kaufen möchte, bekommt bei Ralf Uhlhorn alles aus einer Hand, denn er ist Mercedes-Vertriebspartner. Für die Bestellung und als Showroom für seine beiden Prototypen hat er sich mit einem Händler in Oldenburg zusammengetan. Dort berät er individuell. Die georderten Serienfahrzeuge gehen dann zum Partnerunternehmen in Bad Bramstedt, das den Auszug ein- und den Innenraum individuell ausbaut. „Alle unsere Komponenten sind Made in Germany“, darauf legt der Unternehmensgründer wert. Das merkt man auch am Preis, der aber durchaus branchenüblich sei. Ab etwa 140.000 Euro ist ein StarVan zu haben. „Unsere Fahrzeuge sind nicht für den Massenmarkt, sondern für Reiseprofis.“ Und die scheinen auf Uhlhorns Idee geradezu gewartet zu haben.

 

Liebling der Influencer

Anfang 2024 hat Uhlhorn seine StarVans erstmals auf einer Messe vorgestellt: auf der CMT in Stuttgart, der zweitgrößten Reisemobilmesse der Welt. Ein bahnbrechender Erfolg. „Wie waren zu viert auf dem Stand und sind in den zehn Tagen kaum zum Essen und Trinken gekommen“, erinnert sich Uhlhorn. Geschätzte 1.500 Interessierte hätten sich über StarVan informiert. Darunter auch wichtige Influencer der Caravaning-Szene. Die reißen sich darum, Videos in dem Kastenwagen mit dem patentierten Auszug zu drehen. „Allein das Video mit German Television hat knapp 450.000 Aufrufe in nur einem Monat erzielt.“ Seitdem steht das Telefon nicht mehr still – und die Produktion läuft an.